Reruptur Kreuzband – Wenn das Kreuzband ein zweites Mal reißt
Die Diagnose: Reruptur Kreuzband ist für die meisten Patienten ein Schock. Die vergessene Erinnerung an den ersten Kreuzbandriss und die damit verbundene Operation und Reha sind plötzlich wieder präsent.
Wie auch bei der Erstverletzung des Kreuzbandes, stellt der wiederholte Kreuzbandriss bei Risikosportarten wie Fußball, Eishockey, Handball und Skifahren eine häufige Verletzung dar. Frauen sind von einem erneuten Riss häufiger betroffen als Männer.


Ursachen eines wiederholten Risses des vorderen Kreuzbandes
Eine ungenaue chirurgische Technik oder mangelnde Erfahrung des Chirurgen kann eine Rolle spielen, insbesondere bei komplexeren Operationen oder Revisionseingriffen. RICK W. et al., 2012 untersuchten die Gründe für das Versagen der ersten Kreuzbandplastik und stellten in 45,8% der Fälle operative Fehler fest. Daher ist die Wahl eines erfahrenen Chirurgen von entscheidender Bedeutung.
- Die genaue Platzierung des Transplantats ist entscheidend für die Stabilität des Knies. Eine falsche Positionierung kann zu einem frühen Versagen des Kreuzbandersatzes führen.
- Fehler können sowohl beim Bohren der Kanäle als auch bei der Implantation des Transplantats auftreten. Wenn das Transplantat zu hoch oder zu niedrig platziert wird, kann die biomechanische Belastung nicht optimal abgefangen werden.
- Eine Fehllage der Bohrkanäle, die zur Verankerung des Transplantats dienen, ist eine häufige Ursache für eine unzureichende Stabilität nach der Operation.
- Dies kann zu einer ungünstigen Zugrichtung des Transplantats und damit zu übermäßiger Belastung führen, die das Risiko eines erneuten Risses erhöht.
- Eine zu frühe Belastung des Knies, unzureichende physiotherapeutische Maßnahmen oder eine zu frühe Rückkehr zu sportlichen Aktivitäten erhöhen das Risiko eines erneuten Kreuzbandrisses.
- Eine unzureichende Kräftigung der umgebenden Muskulatur kann dazu führen, dass das Transplantat übermäßig beansprucht wird.
- In einigen Fällen kann das verwendete Transplantat im Laufe der Zeit aufgrund von schlechter Heilung oder strukturellen Problemen versagen, was zu einer erneuten Ruptur führt.
- Dies betrifft insbesondere ältere Patienten oder Patienten mit erhöhtem Risiko aufgrund von begleitenden Verletzungen oder Erkrankungen.
- Eine unzureichende biologische Integration des Transplantats kann ebenfalls zu Instabilität führen. Das Transplantat muss im Knochen einheilen. Störungen in diesem Prozess können eine erneute Ruptur begünstigen.
Ablauf der Revisionsoperation
Bei der Planung einer erneuten Kreuzbandoperation sind neben der Anamnese und klinischen Untersuchung auch MRT und Röntgen von entscheidender Bedeutung. Das Röntgenbild gibt Auskunft über die Lage und Ausdehnung der Bohrlöcher. Anhand der Bilder kann entschieden werden, ob eine direkte Kreuzbandrevision (einzeitiges Vorgehen) möglich oder zuerst eine Bohrkanalauffüllung mit Knochenmaterial (zweizeitiges Vorgehen) notwendig ist.
Transplantatwahl
Als Transplantate für den wiederholten Kreuzbandersatz dienen dieselben Sehnen wie für den ersten Ersatz, nur ist es oft notwendig, sich der Sehnen des anderen Beins zu bedienen.
Zweizeitige Operation bei Kreuzband Reruptur
Erster Eingriff
Falls die Bohrlöcher zu groß sind und die sichere Befestigung des neuen Transplantats in den Bohrlöchern dadurch gefährdet ist, müssen die Bohrlöcher zunächst aufgefüllt werden. Dazu werden entweder Spenderknochen (Allograft Knochenchips oder Zylinder) oder wahlweise Knochenmaterial aus dem Beckenkamm entnommen. Nach einer Einheilungszeit von vier bis sechs Monaten, die durch eine CT-Kontrolle überprüft wird, kann das vordere Kreuzband erneut eingesetzt werden.
Zweiter Eingriff – Kreuzbandersatz unter optimalen Bedingungen:
Nachdem die Knochenstruktur im ersten Eingriff stabilisiert wurde, folgt ein zweiter chirurgischer Eingriff, bei dem das neue Kreuzband eingesetzt wird. Durch die Verfestigung des Knochens kann das Kreuzband nun korrekt verankert werden, was die Heilungschancen verbessert und die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Ruptur verringert.
Diese zwei Operationen in einem strukturierten Ablauf bieten die Möglichkeit, die Knochenheilung zu optimieren und das Kreuzband unter den besten Bedingungen zu ersetzen. Besonders bei Patienten, die nach einer Kreuzbandop eine Reruptur erlitten haben und zusätzlich Knochenzysten oder andere knöcherne Veränderungen aufweisen, ist dieser Ansatz vorteilhaft, um die Langzeitstabilität des Gelenkes zu sichern und das Risiko weiterer Probleme zu minimieren.