Zusatzverletzungen bei einem Kreuzbandriss
Nach einer Kreuzbandruptur können häufig auch Zusatzverletzungen im Kniegelenk auftreten. Besonders häufig ist der Meniskusriss. Diese Zusatzverletzungen sind entscheidend für die Planung der Behandlung und können die Prognose der Heilung beeinflussen.

Häufige Zusatzverletzungen
Der Meniskus fungiert als Stoßdämpfer und Stabilisator des Kniegelenks. Bei einer Verletzung des Kreuzbands können die veränderten Belastungen und die instabile Gelenksituation dazu führen, dass der Meniskus reißt. Typische Symptome eines Meniskusrisses sind Schmerzen im Gelenkspalt, Schwellungen und Blockaden.
Die Behandlung eines Meniskusrisses hängt von der Art, dem Ausmaß und der Lage der Verletzung ab. Während kleinere Risse manchmal konservativ behandelt werden können, ist bei größeren oder instabilen Rissen häufig ein arthroskopischer Eingriff erforderlich, um den Meniskus zu nähen oder geschädigte Anteile zu entfernen. Eine rechtzeitige Behandlung ist wichtig, da unbehandelte Meniskusschäden langfristig zu Knorpelverschleiß und Arthrose führen können.
Insbesondere bei Sportunfällen ist der Meniskusriss eine häufige Begleitverletzung.
Knorpelschäden sind eine weitere häufige Zusatzverletzung einer Kreuzbandruptur. Durch die Instabilität des Knies nach einem Kreuzbandriss kann der Gelenkknorpel im Femur (Oberschenkelknochen) und der Tibia (Schienbein) stärker beansprucht und beschädigt werden.
Besonders bei schweren Kreuzbandverletzungen kann es ebenso zu einer Seitenbandruptur kommen. Diese Verletzung kann das Kniegelenk zusätzlich instabil machen, wenn das mediale Seitenband oder das laterale Seitenband betroffen ist.
Eine isolierte Verletzung des Seitenbandes kann meist konservativ behandelt werden, während eine Kombinationsverletzung mit einer Kreuzbandruptur oft eine chirurgische Stabilisierung erforderlich macht.
Es kann auch zu Instabilitäten in anderen Bereichen des Knies kommen, besonders wenn das Kreuzband in Verbindung mit anderen strukturellen Verletzungen des Kniegelenkes betroffen ist. Solche Instabilitäten erfordern möglicherweise eine umfassende Behandlungsstrategie, die zusätzlich zur Rekonstruktion des Kreuzbandes auch andere strukturelle Reparaturen umfassen kann.
Eine Kreuzbandruptur kann das Risiko für Patellofemorale Instabilität erhöhen, was bedeutet, dass die Kniescheibe (Patella) in ihrer normalen Bahn gestört wird. Dies tritt besonders häufig auf, wenn das vordere Kreuzband die normale Stabilisierung des Knies verhindert und die Patella nicht mehr richtig geführt wird.
Wiederholte Instabilität und das Fehlen des Kreuzbandes können zu langfristigen Schäden an den Gelenkflächen führen, was das Risiko für die Entwicklung von Arthrose im betroffenen Kniegelenk erhöht. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn zusätzliche Verletzungen nicht richtig behandelt werden.
Diagnostik von Zusatzverletzungen
- Magnetresonanztomographie (MRT) ist die bevorzugte Methode, um sowohl Kreuzbandverletzungen als auch die damit verbundenen Zusatzverletzungen zu diagnostizieren.
- Röntgenaufnahmen können ebenfalls zur Untersuchung von Knochenverletzungen, z. B. Osteochondralen Verletzungen, verwendet werden.
Behandlung von Zusatzverletzungen
- Zusatzverletzungen erfordern in vielen Fällen eine chirurgische Behandlung, insbesondere wenn Meniskus- oder Knorpelschäden vorliegen. Eine rekonstruktive Operation des Kreuzbandes kann häufig in Kombination mit der Reparatur von Meniskus- oder Knorpelverletzungen durchgeführt werden.
- Rehabilitation ist entscheidend, um das Knie nach der Verletzung und Operation zu stabilisieren und die Beweglichkeit wiederherzustellen.
Zusammenfassung
Zusatzverletzungen nach einer Kreuzbandruptur sind häufig und beeinflussen die langfristige Stabilität und Funktionsfähigkeit des Knies. Die frühzeitige Diagnose und Behandlung dieser Verletzungen sind entscheidend, um eine optimale Heilung und Rückkehr zur sportlichen Aktivität zu gewährleisten. Ein integrativer Ansatz, der sowohl das Kreuzband als auch die Zusatzverletzungen berücksichtigt, ist oft notwendig.