Kreuzbandriss und Kreuzbandverletzung
Der Kreuzbandriss zählt zu den häufigsten Verletzungen des Kniegelenks. Meistens ist das vordere Kreuzband von einem Riss (Ruptur) betroffen. Ein Riss des hinteren Kreuzbandes ist selten.
Wird das Kniegelenk bei einem Sportunfall oder durch eine abrupte Bewegung mit äußerer Krafteinwirkung zu weit verdreht, können die Kreuzbänder teilweise oder vollständig reißen – ein Kreuzbandriss ist die Folge.


Wichtige Fakten zur Häufigkeit und Risikogruppen
Häufigkeit
- Die geschätzte jährliche Inzidenz liegt zwischen 30 bis 78 pro 100.000 Personen in der Allgemeinbevölkerung.
- In sportlich aktiven Populationen steigt die Inzidenz auf 200 bis 300 pro 100.000 Personen pro Jahr.
Risikofaktoren
- Kontakt- und Richtungswechsel-Sportarten wie Fußball, Basketball, Handball, Volleyball, Skifahren und American Football sind besonders risikobehaftet.
- Plötzliche Stopps, Richtungswechsel, Landungen aus Sprüngen und Körperkontakt sind typische Mechanismen.
Frauen haben laut Studien ein fünf- bis siebenfach höheres Risiko für einen Kreuzbandriss als Männer. Der Grund sind anatomische und hormonelle Faktoren sowie biomechanische Unterschiede.
Die höchste Inzidenz tritt im Alter von 15 bis 30 Jahren auf, da diese Gruppe am häufigsten an risikoreichen Sportarten teilnimmt.
Personen mit Berufen, die körperliche Belastungen, Sprünge oder unebene Untergründe erfordern, haben ein erhöhtes Risiko.
Mechanismus der Verletzung
- Etwa 70 % der VKB-Rupturen entstehen durch nicht-kontaktbedingte Verletzungen: Plötzliches Abbremsen, Richtungswechsel oder Landung nach einem Sprung.
- Die restlichen 30 % sind auf Kontaktverletzungen zurückzuführen, z. B. durch direkte Stöße gegen das Knie.
Regionale Unterschiede
Die Inzidenz variiert je nach Region und Sportkultur. In Ländern mit hoher Teilnahme an Skisport (Österreich, Schweiz) oder Fußball (Deutschland, Brasilien) treten VKB-Rupturen häufiger auf.