Diagnose Kreuzbandriss

Die Diagnose einer Kreuzbandverletzung erfordert eine sorgfältige klinische Untersuchung und den Einsatz moderner Bildgebungstechniken. Besonders wichtig ist hierbei die Magnetresonanztomographie (MRT), da sie eine präzise Beurteilung der Bänder, des Knorpels und anderer Strukturen im Kniegelenk ermöglicht.

Klinische Untersuchung

Die primäre Diagnosestellung einer vorderen oder hinteren Kreuzbandruptur erfolgt klinisch, also durch manuelle Tests des Kniegelenks:

Video

Schubladen - Phänomen

Dr. Mark Schurz

  • Beim Schubladentest prüfe ich die innere Gelenkstabilität des Knies. Dabei ziehe ich Ihren Unterschenkel bei gebeugtem Knie etwas ruckartig nach vorne. Siehe Video. Lässt sich der Unterschenkel „wie eine Schublade“ vorziehen, weist dies auf einen vorderen Kreuzbandriss hin. Lässt sich der Unterschenkel bei gebeugtem Knie vermehrt nach hinten drücken, ist das ein Anzeichen für einen hinteren Kreuzbandriss. 
  • Die Tests werden in verschiedenen Beugepositionen des Kniegelenks durchgeführt.

  • Standardtest zur Diagnose einer vorderen Kreuzbandruptur.
  • Das Knie wird leicht gebeugt (20–30°), während der Unterschenkel nach vorne gezogen wird. Ein verstärkter Vorschub deutet auf eine Ruptur hin.

  • Der Pivot-Shift- Test ist ein spezieller Test zur Überprüfung der Rotationsstabilität des Kniegelenks.
  • Der Test ist präziser, wenn er in Narkose durchgeführt wird, da hierbei die muskuläre Abwehrspannung entfällt.

Radiologische Diagnostik

Die Magnetresonanztomographie (MRT) gilt als Goldstandard zur Bestätigung oder zum Ausschluss einer Kreuzbandverletzung.

Darüber hinaus ist sie essenziell zur Abklärung von Begleitverletzungen, die Einfluss auf die Behandlungsstrategie haben können:

  • Meniskusrisse: Häufig begleitend bei Kreuzbandrupturen, insbesondere im medialen Meniskus.
  • Knorpelschäden: Können durch die Instabilität des Gelenks entstehen.
  • Seitenbandverletzungen: (Teil-)Einrisse der Innen- oder Außenbänder (MCL, LCL).
  • Periphere Instabilitäten: Verletzungen in der posterolateralen Ecke oder anderen stabilisierenden Strukturen.

Warum ist die Abklärung von Begleitverletzungen so wichtig?

Zusatzverletzungen bestimmen maßgeblich den Behandlungsplan:

  • Meniskus: Naht oder Teilentfernung.
  • Knorpel: Gezielte regenerative Maßnahmen (z. B. Mikrofrakturierung).
  • Seitenbänder: Ggf. Rekonstruktion oder Naht zur Wiederherstellung der Stabilität.

Zusammenfassung

Wenn Sie den Verdacht auf eine Kreuzbandverletzung haben, sollten Sie so bald wie möglich einen Arzt aufsuchen. Eine frühzeitige Kreuzbandriss Diagnose ist entscheidend, um die Schwere der Verletzung festzustellen und geeignete Behandlungsmaßnahmen einzuleiten.